4-mal mittwochs: Impuls 2 - 10.12.2025

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Gemeinsam feiern
Vor ein paar Wochen musste ich spontan für meine Kollegin einspringen im Gottesdienst mit Sechstklässlern. Drei Minuten vor Beginn des Gottesdienstes sagte sie mir das. Und gab mir auf den Weg in die Kapelle noch ihr Thema mit: “Der Heilige Franz von Assisi.”
Ich fragte die Schülerinnen und Schüler im Gottesdienst, ob sie denn wüssten, wo Assisi sei. Spontan konnte niemand antworten und bald fing dann das wilde Raten an. Bis zu dem Zeitpunkt, als eine Schülerin, sichtlich nach längerem Überlegen sagte: “Assisi, das liegt doch in Österreich.”
“Wie kommst du denn darauf?”
“Das sieht man doch immer in den Filmen. Naja, die Filme eben, wo Franz und Sissi ...”
Die Schülerin dachte also nicht so sehr an den Heiligen aus Italien, sondern an die ihr bekannten Filme, die gerne in der Adventszeit geschaut werden. Bei denen wiederum kenne ich mich nicht so gut aus.
Für mich wurde da klar: Im Leben dieser Schülerinnen gibt es gerade keine Denkschublade für das Thema “Heilige in der katholischen Kirche”. In meinem Leben gibt es dafür keine Schublade für “Franz und Sissi”.
Vielleicht merken wir in manchen gesellschaftlichen Debatten, die wir derzeit erleben, dass sich Menschen nicht verstehen. Nur weil wir das Gleiche erleben, heißt das noch nicht, dass wir es gleich erfahren und wahrnehmen. Man könnte sagen: Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie wir sind. Durch unsere Brille eben, durch die Schubladen, die wir im Kopf haben.
Was können wir da tun? Ich glaube: gemeinsam feiern. Wer feiert, begegnet anderen Menschen. Lernt sie besser kennen und verstehen. Wer feiert erfährt, dass der andere eben anders ist und mit dieser Andersartigkeit umzugehen. Das feiern wir an Weihnachten. Und im kommenden Jahr beim Kolpingdiözesantag.
