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Glaube und Kirche

Verwurzelt im Glauben und mitten im Leben

Plakat zum Leitbild mit dem Slogan: Glauben durch Handeln

"Der Glaube an Jesus Christus und seine frohe Botschaft bewegt uns. Auf dieser Basis entwickeln wir die Grundhaltungen für unser persönliches Leben und unser gemeinschaftliches Wirken. KOLPING ist ein Glaubensort und bietet suchenden und fragenden Menschen eine religiöse Heimat. Zum christlichen Glauben gehören untrennbar soziales und gesellschaftspolitisches Engagement.

Jesus Christus hat sich für Arme, Schwache und für gesellschaftlich Ausgegrenzte eingesetzt. Sein Beispiel ermutigt uns, Unrecht in Gesellschaft und Kirche beim Namen zu nennen und dem entgegenzuwirken.

In der Nachfolge Jesu Christi interessieren wir uns für die Lebensgeschichten der Menschen. In den konkreten Begegnungen des Alltags, besonders mit Menschen in sozialen Nöten, entdecken wir unsere Aufgaben immer wieder neu.

KOLPING ist Teil der katholischen Kirche. Gemäß der Würde und Verantwortung aller Getauften wirken wir gemeinsam, eigenverantwortlich und kritisch-konstruktiv an der Erneuerung und Gestaltung unserer Kirche mit. Für uns ist die Kirche Jesu Christi dort verwirklicht, wo sie durch echte Zuwendung den Menschen dient.

KOLPING trägt zu einer Weiterentwicklung des sozialen und des seelsorglichen Engagements unserer Kirche in der Welt von heute bei."

(aus dem Leitbild des Kolpingwerks, Sätze 7 - 12)

Stellungnahme zu nötigen Veränderungen in der Kirche

Kolping – verwurzelt in Gott und mitten im Leben

Mit großer Aufmerksamkeit hat das Kolpingwerk Diözesanverband (DV) Trier die Entwicklungen der Strukturreform verfolgt, die durch die Bistumssynode angestoßen und durch die römische Intervention und Instruktion massiv beeinflusst wurde. Die Strukturen im Kolpingwerk sind seit Adolph Kolping mit den Diözesanstrukturen der Kirche verbunden. Daher ist das Interesse des demokratisch verfassten Sozialverbands an tragfähigen Kirchenstrukturen und der Umsetzung der Synodenbeschlüsse – den strukturellen wie den inhaltlichen – groß. Die Kolpingsfamilien sind mit ihrer vielfältigen Arbeit Orte von Kirche. Sie zeigen generationenübergreifend von der Kolpingjugend bis ins hohe Alter ihr Engagement und ihre Mitverantwortung an der Gestaltung einer menschenwürdigen und gerechten Welt.

„In der Trierer Synode ging es um nicht weniger als die Zukunft unserer Kirche in all ihrer Pluralität: die Menschen in den Gemeinden, Gruppen und Verbänden, die ihre Talente und Charismen einbringen wollen“, erklärt Elke Grün, geistliche Leiterin des Kolpingwerks DV Trier und ehemalige Synodale. „Und das ist eine Frage von Partizipation, von Teilnahme, aber auch Teilhabe.“ Ausgrenzung aufgrund des Standes oder Geschlechts ist Verweigerung von Teilhabe und kann schwerlich Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander sein. Menschen entfalten ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten in einer sie stärkenden – und nicht zurückweisenden – Gemeinschaft. Für die Zukunft ist ein wertschätzender Dialog, gegenseitige Teilhabe an Erfahrung und Bündelung unserer Stärken und Kräfte notwendig. „Daran wollen wir im Bistum Trier mitarbeiten“, so Elke Grün.

Das Kolpingwerk DV Trier wirkt nach dem Vorbild Adolph Kolpings aktiv in Kirche und Gesellschaft mit. Dieser hat die Nöte und Zeichen seiner Zeit gesehen und gehandelt: Aus tiefem Glauben an Jesus Christus und seine frohmachende Botschaft hat er mit den Gesellenvereinen mutig etwas Neuartiges aus der Taufe gehoben. In den letzten 150 Jahren hat sich das Kolpingwerk immer wieder verändert, sich geöffnet und die Ideen Kolpings weitergetragen in neue Aufgaben, Projekte und Länder. „Heute stehen wir in Gesellschaft und Kirche vor neuen Zeichen der Zeit und müssen weiter wachsen unserer Zukunft entgegen“, sagt Diözesanpräses Thomas Gerber. „Kraft und Zuversicht für anstehende Veränderungen ziehen wir aus unseren Wurzeln, doch unsere Aufmerksamkeit richtet sich nach vorne.“ Rückwärtsgewandt lässt sich Zukunft nicht gestalten.

13. August 2020

Weitere Stellungnahmen und Erklärungen zum Thema Glaube und Kirche und weiteren Themen findet Ihr hier zum Download.

Das Bild zeigt Adolph Kolping gekleidet in Soutane stehend an einem Tisch.

In den Mund gelegt

Im Pontifikalamt "30 Jahre Seligsprechung Adolph Kolpings" am 27. Oktober 2021 im Trierer Dom haben wir den Seligen selbst sprechen lassen und ihm einige Worte "in den Mund gelegt".

Gestatten, dass ich mich vorstelle. Vielleicht haben Sie mich auch schon erkannt.
Adolph Kolping, Priester mit besonderer Berufung!

Sie – oder vielleicht darf in guter Tradition sagen – ihr seid heute zusammengekommen, weil der Heilige Vater mich vor 30 Jahren zum Seligen erhoben hat. Wie heißt es in dem Gesetzestext für solche Verfahren: "Unter ihnen wählt Gott in jeder Zeit viele aus, damit sie, die dem Vorbild Christi in besonders enger Weise nachgefolgt sind, durch Vergießen ihres Blutes oder durch heroische Tugendübung ein vorzügliches Zeugnis für das Himmelreich ablegen." 
Nun, Märtyrerblut habe ich nicht vergossen und auch heroisch möchte ich mich selbst nicht nennen, aber die Tugenden des Christentums waren mir tägliche Übung und Richtschnur für mein Leben. Das habe ich in meiner eigenen Familie mit 4 Geschwistern, liebenden Eltern und einem nur allzu gütigen Großvater erfahren, verinnerlicht und es in meinen Gesellenvereinen den jungen Menschen ans Herz gelegt. Stets hat mich die Botschaft Jesu inspiriert, mir Ideen eingegeben, wie ich die Sorge für die Menschen in Not umzusetzen hätte in Taten, auf dass es deutlich werde, dass alle Menschen einer weltweiten Familie angehören. Darum bin ich mit dem Gesellenverein nicht in Elberfeld geblieben, sondern habe sogleich dort wieder einen Verein gegründet und Häuser für die Gesellen eröffnet, wo meine Lebenswege mich hinführten. Letztlich dienten die Stationen als Schustergeselle, als spätberufener Gymnasiast, Student und schließlich Priester nur dem einen großen Ziel: Gott und den Menschen zu dienen. Die Menschen, die ich traf, lehrten mich, was zu tun sei: mutig mich immer wieder zu wandeln, bis an die Grenzen und darüber hinaus zu gehen und dabei die Zeichen und die Nöte der Zeit zu sehen und sie stets neu zur Grundlage meines Handelns zu machen!
Dass nach meinem Tode das Werk immer weiter fortschritt, wuchs und bis zum heutigen Tage wächst überall auf der Welt – denn andernfalls wäret ihr heute nicht hier mit mir in diesem ehrwürdigen Hause Gottes –, dafür danke ich dem Herrn, der mich in meinem Leben durch dick und dünn getragen hat. Tief berührt bin ich, wie ihr in diesem Werk den hohen Wert der Solidarität auf so vielfältige Weise lebt: Mit "Hilfe zur Selbsthilfe" wahrt ihr die von Gott einem jeden Menschen eingegebene Würde, sät mit tätiger und wertschätzender Caritas Zukunftshoffnung für viele Menschen in den Ländern dieser Erde, auch in diesem. 
Ihr kennt mich als fleißigen Publizisten, dies will ich euch ins Herz einschreiben: Nehmt wahr, was um euch herum, im Haus nebenan wie auch in der Ferne vorgeht! Nehmt wahr, wo die Not ist, und nehmt an, was eure Aufgabe in dem Ganzen sei! Werdet zur Stimme der Verstummten, traut euren Eingebungen und euch etwas zu! Probiert neue Wege, solche, die vielleicht noch angelegt und befestigt werden müssen! Macht euch gemeinsam auf! Schließlich ist eure Stärke, dass ihr viele seid mit vielen Talenten und Fähigkeiten, dass ihr miteinander für andere als Familie zusammensteht. Treu dem Werk, dem ich meinen Namen geben durfte: Treu Kolping!

(Text Martina Wagner)